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Hôpital Albert Schweitzer, ein Fels in der Brandung!

Hôpital Albert Schweitzer, ein Fels in der Brandung!

Seit dem 7. Februar 2019 ist Haiti in Aufruhr: Korruptionsvorwürfe gegen den gewählten Präsidenten und die Regierung verursachen gewalttätige Manifestationen mit Strassenblockaden und legen das ganze Land lahm. Nahrungsmittel und Trinkwasser fehlen fast überall, da die Leute ihre Häuser meist nicht verlassen können. Die massive Inflation der lokalen Währung macht die armen Menschen noch ärmer. Kriminelle Banden nützen die instabile Situation aus, blockieren und überfallen dringende Transporte. Deshalb konnten nicht alle HAS Mitarbeiter, Ärzte und Pflegepersonen, ihre Arbeit am HAS wieder aufnehmen. Dem Spitalteam, unter der Leitung von Dr. Silvia Ernst, COO, gelang es trotzdem, das Spital und alle HAS eigenen Dispensaires ohne Unterbruch 24/7 voll funktionsfähig zu halten. Letzte Woche wurde zusätzlich der Sauerstoff knapp, schwer kranke Patienten, vor allem Neugeborene und Kleinkinder waren besonders gefährdet. Es konnten nur noch dringendste Notfall-Operationen durchgeführt werden. Mit zwei besonders sorgfältig organisierten Notfall-Transporten (Konvois mit Ambulanz und Sicherheitspersonal) und dank Radioaufrufen, auch an die manifestierende Bevölkerung, konnten die Strassenblockaden passiert werden. Es gibt jetzt wieder genug Sauerstoff am HAS. Zusätzlich wurde die grosse Sauerstoffmaschine Ox-Air repariert, so dass im Spital wieder eigener Sauerstoff produziert werden kann. Da unterdessen auch der Diesel für die Stromgeneratoren knapp wurde, musste sogar am Sonntag ein ähnlich organisierter Notfalltransport durchgeführt werden. Das gelang wegen persistierenden Strassenblockaden dann im zweiten Anlauf! In der Zwischenzeit waren wir froh um unsere grosse Hybrid-Solaranlage, die vor allem tagsüber, auch ohne Generatoren, genügend Strom für den Betrieb von Spital und Campus lieferte. Dr. Silvia Ernst betont, dass das HAS durch die Unruhen zwar indirekt stark betroffen ist, dass sie sich aber alle, Mitarbeiter und Patienten, in Deschapelles immer sicher fühlten.

Heute, am 19. Februar 2019, hätten Raphaela und Rolf Maibach, zusammen mit zwei Solar-Ingenieuren in Haiti am HAS eintreffen sollen, um die letzte Phase unseres Solarprojekts (Verdoppelung der Strom-Speicherung) fertigzustellen und zwei neue Laborgeräte zu installieren und einzuführen. Der zweite Speichercontainer, die neuen Batterien und das zusätzliche Material konnten am 6. Februar, am Tag vor Beginn der Unruhen, noch rechtzeitig vom Zoll ins HAS gefahren werden. Die Strassenblockaden werden aber unseren Einsatz, etwas später als geplant, nicht verhindern.

Momentan sind am HAS aus Sicherheitsgründen nur drei Expats (ausländische Mitarbeiter) tätig: Dr. Silvia Ernst, COO (Schweiz), Jimmie Tinsley, Chef technischer Dienst (USA) und Mahamat Koutami, Administrator Community Service (Tschad). Über 500 haitianische Angestellte sichern zusammen mit ihnen den Betrieb des HAS, der für die Bevölkerung des Artibonite Tals lebenswichtig ist. Ihnen allen gebührt unsere grosse Anerkennung und unser herzlicher Dank!

Helfen wir alle auf unsere Weise mit, dass dieses einzigartige Spital weiterhin für das Wohl der lieben und dankbaren Menschen in diesem schwierigen Land funktionieren kann!

Ilanz, 19. Februar 2019 Raphaela und Rolf Maibach

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